Kicker
In der Liga-Zeitung berichten Trainer über Aufstieg und Niedergang ihres Vereins und verdienen sich so pro ZAT ab 80 Worten 0,3 Punkte TK-Bonus. Ab 120 Worten sogar 0,4!
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Zwischen Kampfgeist und Endspurt
| ZAT 11, Christian für SV Werder Bremen am 07.12.2025, 10:45 | |
Der vorletzte ZAT brachte für Werder Bremen zwei enorm wichtige Siege und hält den Traum von einer guten Abschlussplatzierung weiter am Leben. Besonders beeindruckend war der souveräne 4:1-Auswärtserfolg bei Holstein Kiel. Bremen nutzte die eigenen Chancen eiskalt und setzte ein klares Ausrufezeichen im Kampf um die oberen Tabellenregionen. Auch zuhause gegen Borussia Dortmund zeigte das Team Nervenstärke: Ein konzentrierter Auftritt, ein knappes, aber hochverdientes 1:0 – und damit ein weiterer Dreier gegen einen direkten Konkurrenten.
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| 247 Wörter. (Artikel wird mit 0,4 TK honoriert) | |
FC Augsburg unter Trainer Wasserlasser – vier Spieltage vor Schluss zwischen Traum und Trauma
| ZAT 11, Wasserlasser für FC Augsburg am 07.12.2025, 05:36 | |
Vier Spieltage vor dem Saisonende steht der FC Augsburg unter Trainer Wasserlasser auf dem dritten Tabellenplatz. Mit 52 Punkten, dicht gefolgt von Eintracht Frankfurt und einem breiten Verfolgerfeld, hat sich Augsburg eine ausgezeichnete Ausgangslage verschafft. Die Saison verläuft enger als in vielen Jahren zuvor, und gerade deshalb ist das Spektrum an möglichen Entwicklungen besonders groß.
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| 359 Wörter. (Artikel wird mit 0,4 TK honoriert) | |
16011
| ZAT 10, SamiNo für Eintracht Frankfurt am 06.12.2025, 16:52 | |
Die Saison 2025-3 der Bundesliga roch nach Finale, nach kaltem Rasen, warmem Druck und einem Titelkampf, den in Hamburg lange niemand mehr für möglich gehalten hatte. Der 9. ZAT war durch, nur noch ein paar Spieltage und die Tabelle spannte sich wie ein Seil über einem Abgrund: FC St. Pauli wieder auf Platz eins, die Eintracht drei Punkte dahinter, Augsburg und Bayern im Nacken. Während Klein Suchti und die Kollegen aus Augsburg weiter die Backen aufpumpten wie Luftballons kurz vorm Platzen, blieb man in Frankfurt erstaunlich ruhig. Man konnte das Wort „Meisterschaftskampf“ so langsam aussprechen, ohne dabei rot zu werden... aber ein solider Europapokalplatz bleibt das Ziel. Im Besprechungsraum am Riederwald flackerte die Tabelle an der Wand, daneben die DFB-Pokal-Grafik. Unter „Finale“ stand fett:Holstein Kiel – Eintracht Frankfurt. Darunter das Halbfinale, das nun Geschichte war: 1:1 am Millerntor, 2:1 in Frankfurt. Zwei Spiele, die eine Sache endgültig geklärt hatten: Wenn es um das direkte Duell ging, war die Eintracht der Kammerjäger, nicht St. Pauli. „Also“, begann JP und warf einen Blick auf den Bildschirm, „Bilanz aus SGE-Sicht gegen den großen FC St. Pauli, angeführt vom noch größeren Kaiser Torsuchtihito.“ Er zählte an den Fingern ab. „In der Liga: 5:0, 5:3. Im Pokal: 0:3, 4:1, 1:1, 2:1. Wenn das so weitergeht, kriegen wir irgendwann Bonusmeilen für jeden Kiez-Ausflug.“ SamiNo lehnte am Whiteboard und grinste. „Und das von einem Klub, der nun geschrieben hat: ‚Der FC St. Pauli grüßt triumphierend von oben. Die Flohkiste Eintracht Frankfurt wird währenddessen erfolgreich auf Distanz gehalten, damit dort endlich mal Ruhe im Karton ist.‘“ JP scrollte auf seinem Tablet durch einen dieser epischen Torsuchti-Monologe. „Vergiss nicht: ‚Kaiser Torsuchtihito blickt zufrieden nach unten. An seinem Fuße quengelt Sami, der Floh.‘ Und der Klassiker: ‚Unsere Gegner fürchten uns wie menschenfleischfressende Pflanzen. Wir sind nicht nur die beste Heimmannschaft, sondern die beste Mannschaft überhaupt.‘“ Er räusperte sich und setzte die „Kaiser-Stimme“ auf: „‚Auch im DFB-Pokal ist die einzige Grenze, die wir kennen, der Thron. Wer kann den FC St. Pauli noch aufhalten? Richtig: Niemand." JP muss vor Lachen eine kurze Pause einsetzten und Luft holen, dann weiter: "Torrausch-Deutschland wird vom Hamburger Kiez regiert. Unsere eigene Qualität sowie die Stärke unserer Gegner haben St. Pauli zum Verein aller Vereine gemacht.‘“ Ein Moment Stille. Dann lachten beide gleichzeitig. „Der Verein aller Vereine“, wiederholte SamiNo. „Und trotzdem ist die Eintracht der Besieger von all diesen Überschriften. Fünf von sechs Spiele gegen den Möchtegerne-Kaiser nicht verloren, Pokal aus, Titelrennen offen. Wenn das die ‚Flohkiste‘ ist, möchte ich nicht wissen, wie sich eine Rattenplage anfühlt.“ „Und die ‚Flohkiste‘ wird angeblich auf Distanz gehalten“, ergänzte JP. „Fakt: An ZAT 7 neun Punkte Abstand, jetzt drei. Wenn das ‚erfolgreich auf Distanz halten‘ ist, dann ist meine Diät von gestern Abend auch Hochleistungssport.“ SamiNo nickte. „Man sieht einfach, dass in Hamburg die Kraftreserven schwinden. Erst 5:0, dann 5:3, dann Pokal raus. Der große Kaiser steht im Moment vor allem vor einem Spiegel und redet mit sich selbst.“ JP scrollte weiter. „Apropos reden. Hör dir das hier an.“ Er las vor: „‚Das ist nun eindeutig zu weit gegangen. Wie kann Sami, der Floh es wagen, meinen Blutsbruder zu beleidigen? Das wird er bitter bereuen. Zusammen mit JP, dem Jämmerlichen Parasiten, wird er eine Flohkur bekommen, die sich gewaschen hat. Denn es gilt, den Ligakörper schädlingsfrei zu halten. In diesem Sinne: Ab in die Dusche mit euch Schmarotzern, aber zack zack!‘“ Er legte das Tablet hin und sah SamiNo ernst an. „Mon coach, ich wusste nicht, dass ich offiziell Jämmerlicher Parasit bin. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich mir eine andere Brille geholt.“ „Immerhin bist du kein menschenfleischfressender Parasit“, sagte SamiNo trocken. „Unsere Gegner fürchten uns ja nicht...“ JP schnaubte. „Ich sag’s dir: Klein Suchti und seine Flöhe… Es wird langsam langweilig. Immer Flöhe hier, Flohkiste da, Flohkur dort. Ich hab mal seine alten Texte durchgescrollt... der Mann hat mehr Flöhe im Wortschatz als Punkte Vorsprung. Kreativ wie ein Standardtrainingsplan in der Kreisliga.“ In diesem Moment vibrierte sein Handy. Eine Nachricht in der Teamgruppe, versehen mit 27 Tränenlach-Emojis. „Oh, das musst du sehen“, murmelte JP, tippte auf den Link. TikTok öffnete sich... Ein goldenes M, dramatische Musik, Slo-Mo-Shots von Fritten. Dann Voice-Over: „Der neue McLover-Burger: saftig, dominant, mit extra viel Ego.“ Die Kamera schwenkte und da standen sie, Seite an Seite: klein Torsuchtihito und McLover, im McDonalds-Trikot, beide mit einem Burger in der Hand. Der Clip zeigte, wie Suchti genussvoll in den McLover-Burger biss, während McLover ihm verliebt zusah. „Unsere eigene Qualität sowie die Stärke unserer Gegner haben diesen Burger zum Burger aller Burger gemacht“, säuselte Torsuchtihitos Stimme aus dem Off. Am Ende des Videos drehten sich beide zueinander, legten die Burger weg und fielen sich in einer völlig überdrehten, halbkitschigen, halbschlechten Soap-Opera-Kuss-Szene um den Hals. Herzchen-Filter, Funkenregen, Jingles. Ba-da-ba-ba-baaa – ich lieb dich, Bro. JP stoppte das Video gerade noch, bevor der zweite Kuss kam. „Ich… äh… also…“ SamiNo starrte auf den Bildschirm, dann auf JP. „Sag mir bitte, dass das nicht echt ist.“ Zwei Stunden, eine Medienrecherche und ein paar hysterische Lacher im Mannschaftsbus später stand fest: Fans des HSV hatten sich einen Spaß erlaubt, das Ganze mit KI zusammengeschraubt und unter einem Fake-Account viral gehen lassen. Die Kampagne war so glaubwürdig geraten, dass sogar einige neutrale Zuschauer kurz an eine völlig entgleiste McDonalds-Strategie geglaubt hatten. „Immerhin wissen wir jetzt, was ‚Blutsbruder‘ für die beiden bedeutet“, feixte JP. „Und dass wir angeblich Schmarotzer sind, die ‚ab in die Dusche‘ sollen, während Klein Suchti und McLover im Werbespot knutschen. Den Ligakörper schädlingsfrei halten, sagt er... dabei liefert er selbst den Content für die nächsten zehn Mannschaftsbus-Fahrten.“ Trotz aller Häme blieb die Stimmung in Frankfurt geerdet. Ja, man war im DFB-Pokalfinale gegen Holstein Kiel, die Bayern rausgeworfen hatten. Ja, man war drei Punkte hinter St. Pauli, mit einem Restprogramm, das mehr nach Chance als nach Gefahr aussah. Aber während in Hamburg über „Torrausch-Deutschland, das vom Kiez regiert wird“ fabuliert wurde, redete in Frankfurt niemand vom Thron. Man sprach von Zweikämpfen, Regeneration, Rotation und gelegentlich von Burgern. „Ich sag’s mal so“, meinte SamiNo am Abend, als er mit JP noch einmal die Tabelle ansah. „Wenn ‚niemand‘ St. Pauli aufhalten kann, wie Torsuchtihito behauptet, dann sind wir wohl offiziell Niemand. Zweimal in der Liga, einmal im Pokal. Und wir sind noch nicht fertig.“ „In Frankreich“, sagte JP, „sagen wir: ‚Wenn der Kaiser achtmal tönt und sechsmal verliert, ist er Kaiser der Worte, aber nicht der Punkte.‘“ „Das sagt ihr nicht.“ „Ab heute schon.“ SamiNo ließ den Blick über die kommenden Spieltage wandern. Schalke, Bielefeld, Dresden, Leverkusen. Parallel dazu Pauli mit Kicks, die längst nicht mehr nach Spaziergang aussahen. Und irgendwo dazwischen das Pokalfinale gegen Kiel – eine letzte große Bühne, auf der man zeigen konnte, dass aus der „Flohkiste“ ein Klub geworden war, den man ernst nehmen musste. JP hob sein Glas Wasser. „Auf die Flohkiste.“ „Auf die Flohkiste“, erwiderte SamiNo. „Und darauf, dass St. Pauli dank Eintracht Frankfurt auch in dieser Saison das bleibt, was sie am besten können: das fußballerische Äquivalent zur Teilnehmerurkunde.“
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| 1346 Wörter. (Artikel wird mit 0,4 TK honoriert) | |
16011
| ZAT 10, SamiNo für Eintracht Frankfurt am 06.12.2025, 16:52 | |
Ab in die Dusche mit euch Schmarotzern, aber zack zack! |
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| 15 Wörter. (Artikel wird nicht honoriert) | |
Schädlingsbefall
| ZAT 10, Torsuchti für FC St. Pauli am 04.12.2025, 19:38 | |
Die Ordnung in der Welt der Bundesliga, nein, in der Welt von Torrausch, ist wieder hergestellt. Der FC St. Pauli grüßt triumphierend von oben. Die Flohkiste Eintracht Frankfurt wird währenddessen erfolgreich auf Distanz gehalten, damit dort endlich mal Ruhe im Karton ist.
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| 179 Wörter. (Artikel wird mit 0,4 TK honoriert) | |
Das Saisonende naht
| ZAT 10, Christian für SV Werder Bremen am 30.11.2025, 09:27 | |
Der SV Werder Bremen hat in den letzten drei Partien eine durchwachsene Bilanz gezeigt. Zunächst setzte sich die Mannschaft mit einem souveränen 3:0 gegen den VfL Bochum durch, was den Bremen-Fans Hoffnung auf eine stabile Form machte. Doch die darauf folgende Begegnung gegen den 1. FC Köln endete für Werder mit einer deutlichen 0:5-Niederlage. Ein bitterer Rückschlag, der die Unbeständigkeit der Bremer in dieser Saison unterstrich. In der darauffolgenden Partie konnte Werder jedoch zurückschlagen und besiegte Bayer 04 Leverkusen mit 2:0, was den guten Abschluss der letzten drei Spiele sicherte.
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| 247 Wörter. (Artikel wird mit 0,4 TK honoriert) | |
Der Floh auf dem Tisch (14010)
| ZAT 9, SamiNo für Eintracht Frankfurt am 29.11.2025, 16:47 | |
Das 5:3 stand schon seit Minuten auf der Anzeigetafel, doch Hamburg kam einfach nicht zur Ruhe. Einige Pauli-Fans starrten noch immer fassungslos auf das Ergebnis, als wäre es ein Tippfehler des Stadionsprechers. Die Eintracht-Spieler dagegen verschwanden längst in der Kabine... bis auf einen, der mit der Mannschaft nur körperlich den gleichen Verein teilte: Jean-Pierre, der neue alte Co-Coach von SamiNo. Kaum war die Pflicht erledigt, zog ihn die Kür magisch auf die Reeperbahn. Wenn der Floh schon in Hamburg sticht, dachte er, dann bitte richtig. Eine gute Stunde später stand JP in einer Bar, in der das Licht so klebrig war wie der Boden. Irgendwer hatte „Auswärtssieg! Auswärtssieg!“ angestimmt, irgendwer anderes „St. Pauli ist ’ne S-Bahn-Haltestelle“, und mittendrin stand ein Franzose mit zu weitem Eintracht-Trikot und zu schmaler Vernunft: JP. Ein Bartender stellte eine Kiste zur Seite, ein Kellner schob einen Tisch frei, und plötzlich war er da: der Moment, an dem jemand rief: „Ey, JP, du bist doch der Floh-Flüsterer. Rauf auf den Tisch! Der Floh tanzt auf Pauli!“ JP ließ sich nicht zweimal bitten. Er stieg auf den Tisch, breitete die Arme aus, als würde er das Millerntor neu einmessen und begann eine Art Hybrid zwischen Cancan, Hanteltraining und Hüftschwung. Die Mischung war so elegant wie ein Grätschversuch von Klein Suchti in der 90. Minute. Und der Laden tobte. „Seht her!“, brüllte JP auf Französisch-deutschem Kauderwelsch. „Der Floh tanzt auf einem Tisch in Pauli! Hamburg sollte schädlingsfrei sein und jetzt hat es sich vertanzt!“ Ein Handy mit eingerissener Schutzhülle wurde ihm hochgereicht. Einer der Frankfurter Fans hatte Screenshots parat: Torsuchtis Text vor dem Spiel, extra für diesen Moment gespeichert. JP räusperte sich theatralisch und las im übertriebenen Pauli-Singsang: „‚Kann schon sein, dass die Eintracht da ihre sieben Sachen zusammenpackt... Diesen Satz hielten wir für einen Bluff. Die Frankfurter werden doch nicht sieben Tore in einem Auswärtsspiel schießen. Sechs auch nicht. Fünf auch nicht. Vier auch nicht. Drei auch nicht. Zwei vielleicht. Wenn überhaupt.‘“ Ein „Oooh!“ ging durch den Raum. JP hielt inne, sah sich um, ließ das Handy sinken und zog eine Braue hoch. „Natürlich kann Klein Suchti nicht wissen, ob SamiNo blufft“, sagte er und setzte seine ernsteste Trainer-Gesichtsmaske auf. „Er kennt ihn ja gar nicht. Umso deutlicher zeigt sich sein verdorbener Charakter, wenn er einen Trainer, den er nicht kennt, so verbal angreift... grundlos. Das ist wie mit vollem Mund über Tischmanieren zu dozieren.“ Gelächter. Einer klatschte rhythmisch, als wäre das schon die neue Eintracht-Hymne. „Suchti ist so einer“, legte JP nach, „der versucht daheim auch die Mikrowelle vorzuheizen. Und wenn er redet... er labert so viel Müll, aber woher soll er wissen, was er denkt, bevor er hört, was er sagt?“ Die Bar kreischte vor Freude. Ein St.-Pauli-Fan mit Schal und Resthoffnung schnaubte, bestellte aber trotzdem die nächste Runde. Gegen diese Art von Flohspektakel half auch kein Spray. Gerade wollte JP weiter aufspringen, da vibrierte das Handy noch einmal. Diesmal war es keine alte Stichelei, sondern eine frische Nachricht: Push-Mitteilung, Pokal-Auslosung, Halbfinale. Er las, blinzelte, las noch einmal und grinste, als hätte jemand aus Versehen „Happy Hour“ aktiviert. „Mes amis!“, rief er und plötzlich war es mucksmäuschenstill. „Ich muss nächste Woche wieder nach Hamburg kommen.“ Kurzes Raunen. „DFB-Pokal-Halbfinale. St. Pauli – Eintracht Frankfurt“, erklärte er und senkte die Stimme dramatisch. Dann hob er das Glas, stemmte einen Fuß auf die Tischkante und brüllte: „Hamburg bleibt Der Laden explodierte. Becher flogen, jemand sang „Oh, wie ist das schön“ und hinten an der Wand versuchte ein Pauli-Fan vergeblich, seinen „Hamburg bleibt schädlingsfrei“-Spruch mit Bier über JP hinwegzuschwemmen. Irgendwo zwischen Schnapsrunden und schlechten Gesängen sprach sich auch herum, was der 5:3-Sieg in der Tabelle angerichtet hatte: St. Pauli aus Platz eins gekegelt, nun Zweiter, Augsburg oben. Die SGE hatte Klein Suchtis Traum von der vorzeitig eingefrorenen Saison in einem Abend wegrasiert wie ein Fehlpass in Minute eins. Diese Eintracht, da waren sich plötzlich alle einig, war nicht nur unangenehm zu bespielen. Sie war das fußballerische Äquivalent zur Teilnehmerurkunde für St. Pauli: mit ihr in der Liga war klar, dass der Kiezklub den Titel nicht sehen würde. Nicht dieses Jahr. Nicht mit diesem Floh. Während JP also auf dem Tisch tanzte, sich von einem „Floh! Floh! Floh!“-Chor feiern ließ und mit jedem Schritt ein Stück Reeperbahn-Patina auf seine Sohlen holte, lag SamiNo längst im Hotelbett. Keine Reeperbahn, kein Bier, kein Hüftschwung. Regeneration war angesagt. Das einzige, was bei ihm vibrierte, war die Muskulatur und sein Handy, wenn wieder jemand Torsuchtis Texte in die Kabinengruppe postete. SamiNo sah sich das 5:3 noch einmal in der Statistik an, nicht im Highlight-Clip. Er dachte an Augsburg, an Wasserlasser, an die Konstellation: Eintracht hatte jetzt in der Hand, ob St. Pauli im Ligatitelrennen den letzten Funken Hoffnung behalten durfte. Eine Niederlage gegen Augsburg würde den Männern von Wasserlasser die Tür zum Titel weit aufstoßen und gleichzeitig den Kiezklub tiefer in seinen Würstchenkessel drücken. Und im Pokal, da konnte man Klein Suchti persönlich die Lichter ausknipsen. Aber das, sagte er sich, wird morgen gedacht – nicht heute. Heute gehört der Tisch JP. Und der Floh tanzt in Pauli.
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| 1016 Wörter. (Artikel wird mit 0,4 TK honoriert) | |
Invasion der Flöhe
| ZAT 9, Torsuchti für FC St. Pauli am 27.11.2025, 19:03 | |
„Kann schon sein, dass die Eintracht da ihre sieben Sachen zusammenpackt...“ Diesen Satz hielten wir für einen Bluff. Die Frankfurter werden doch nicht sieben Tore in einem Auswärtsspiel schießen. Sechs auch nicht. Fünf auch nicht. Vier auch nicht. Drei auch nicht. Zwei vielleicht. Wenn überhaupt.
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| 199 Wörter. (Artikel wird mit 0,4 TK honoriert) | |
Mittelmäßig
| ZAT 9, Christian für SV Werder Bremen am 23.11.2025, 10:16 | |
Der SV Werder Bremen konnte in den letzten drei Spielen nur bedingt überzeugen und musste gemischte Ergebnisse hinnehmen, was die Saisonziele weiter erschwert.
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| 228 Wörter. (Artikel wird mit 0,4 TK honoriert) | |
1209
| ZAT 8, SamiNo für Eintracht Frankfurt am 21.11.2025, 12:38 | |
Der November hing schwer über Frankfurt wie ein feuchtes Trainingsleibchen, das niemand in der Kabine haben wollte, aber das trotzdem immer wieder irgendeiner anzog. Freitagmorgen, kurz nach acht, und SamiNo schob seinen alten Peugeot 306 aus seiner Zeit beim AJ Auxerre über die A3. Die Scheiben beschlugen im Minutentakt, die Lüftung hustete nur lauwarme Luft und der Verkehr kroch so langsam, dass selbst ein Außenverteidiger von Werder hier noch vorbeiziehen konnte. Morgen Abend, 22:00, ZAT, Dreifachprogramm. Zu Hause gegen Bayern, auswärts bei klein Suchti in seinem Kiez-Imperium und dann noch die Stuttgarter Kickers. „Perfekt“, murmelte SamiNo und wischte mit der Handfläche eine halbherzige Sichtschneise frei, durch die man ungefähr drei Rücklichter und einen sehr ambitionierten LKW erkennen konnte. Er blinzelte in den Rückspiegel, sah aber im Grunde nur sich selbst: ein leicht übermüdeter Trainer mit zu vielen Gedanken und zu wenig Punkten aus den letzten Spielen. Der Peugeot ächzte in die Abfahrt Richtung Flughafen. Der Motor klang, als wäre er schon in Auxerre durch gewesen, als SamiNo noch „der Mini-Napoleon“ war und Jean-Pierre neben ihm an der Seitenlinie stand, mit grauen Haaren und einer Fluppe im Mundwinkel. Heute sollte JP wiederkommen. Aus Thailand. Ausgerechnet aus Thailand. SamiNo parkte den Peugeot irgendwo zwischen Businesslimousinen und Mietwagen, die doppelt so viel Wert waren wie sein gesamter Kader in Auxerre damals. Drinnen roch es nach Kaffee, Parfüm und leichtem Verzweiflungsstress. Flughafen eben. Auf dem Weg zu Ankunft B blieb er kurz am Kiosk stehen. Ein rotes Heft grinste ihn an: der Kicker. Und da war er, mitten auf der Seite, als fettgedruckte Überschrift, die man sogar noch erkennen würde, wenn die Brille in der Kabine liegen geblieben wäre: „Hamburg bleibt schädlingsfrei!“ SamiNo blätterte, das Kinn leicht vorgeschoben. Er wollte gar nicht wissen, aber natürlich wollte er wissen. Und dann stand es da, schwarz auf weiß, die komplette Ego-Oper von klein Suchti. Er klappte das Heft zu, atmete einmal tief durch und dachte ganz kurz ernsthaft darüber nach, ob man in Deutschland als Trainer eigentlich strafmindernd behandelt wird, wenn man nur einen kleinen Kicker-Redakteur erschlägt. Er entschied sich dagegen. Internationales Geschäft und so. „Floh, hm“, murmelte er. „Wir haben euch 5:0 weggebürstet, klein Suchti. Wenn das Schädlingsbefall ist, dann bring ich morgen die ganze Kolonie mit.“ Über Lautsprecher knisterte die Ankunft aus Bangkok. JPs Flug war da. SamiNo steckte den Kicker ein wie eine Beweisaufnahme und ging zum Ausgang. Wenn es jemanden gab, der sich über einen selbsternannten Kaiser freuen würde, dann JP, sein alter Co-Trainer. Jean-Pierre war nicht zu übersehen. Ein alter, grauer Mann mit verknittertem Gesicht, aber funkelnden Augen, die noch jeden Fehlpass in der vierten französischen Liga analysiert hatten. Über dem Eintracht-Trainingsanzug trug er ein viel zu buntes Thailand-Hemd mit Palmen und Sonnenuntergang, um den Hals hing eine Blumenkette, und an den Füßen natürlich Fußballschuhe. Stollen. Auf dem Flughafenboden klang jeder Schritt wie ein schlecht getimter Pressschlag. „Mon coach!“ rief JP und breitete die Arme aus. „SaaaamiNo!“ Sie umarmten sich, irgendwie unbeholfen, irgendwie perfekt. „Du kommst direkt im Trainingsanzug, was?“ sagte SamiNo und grinste. „Bien sûr. Der Ball schläft nie“, sagte JP stolz. „Und in Thailande auch nicht. Nur ich manchmal. Zwischen… wie sagt man… Lady-Boys und Cocktails.“ Er zwinkerte verschwörerisch. „War große Taktikfortbildung, mon coach. Sehr… flexible Spieler dort.“ SamiNo hob eine Augenbraue. „Flexible?“ „Oui, oui. Sie spielen alle Positionen. Nummer Sechs, Nummer Zehn, manchmal alles gleichzeitig. Im Dunkeln ist alle Formation gleich.“ JP wirkte äußerst zufrieden mit seiner Analyse. „Ich hoffe, du hast trotzdem geschlafen“, meinte SamiNo. „Wenig. Aber für dich breche ich Thailande ab.“ JP seufzte dramatisch. „Ich habe meine große thailändische Liebe verlassen.“ Er dachte einen Moment nach. „Oder war es ein großer thailändischer Stürmer? Egal. War komplizierte Viererkette.“ Bevor die Geschichte ganz in Bereiche abrutschte, für die man einen Anwalt braucht, klopfte SamiNo ihm auf die Schulter. „Komm. Wir müssen zur Eintracht. Abschlusstraining.“ „Ich denke, wir fahren erst in das Rotlichtviertel, non?“ fragte JP. „In Thailande vor großes Spiel immer. Löst die… wie sagt man… Defensivblockade.“ „Du weißt noch nicht, warum ich dich brauche“, sagte SamiNo, nahm JPs Koffer und ging Richtung Ausgang. „Aber du wirst es mögen.“ „In Frankreich mögen wir alles, was Ärger macht“, grinste JP. „Und du klingst nach Ärger.“ Sie schoben JPs Koffer in den Peugeot, der sichtbar beleidigt war, noch eine Last tragen zu müssen, und fädelten sich zurück in den zähen Verkehr. JP strich liebevoll über das Armaturenbrett. „Ah, Peugeot 306“, sagte er ehrfürchtig. „Das ist wahre französische Ingenieurkunst. Fährt immer. Oder nie. Aber immer mit Gefühl.“ Währenddessen versuchte SamiNo die Scheiben frei zu bekommen. Der Wagen beschloss, die vordere rechte Ecke beschlagfrei zu lassen, genau dort, wo man sie am wenigsten brauchte. Und der Anfang dieser kleinen, unscheinbaren Fahrt zum Trainingsplatz sollte noch durch sehr viele kabbelige Witze, französische Sprichwörter und eine Taktikidee führen, die klein Suchti vermutlich weniger gefallen würde als seine eigenen Kicker-Zitate…
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| 926 Wörter. (Artikel wird mit 0,4 TK honoriert) | |
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